Zu Goethes Farbenlehre

Unsere Website ist nach den sechs Farben von Goethes Farbkreis gegliedert. Hier finden Sie ein paar Hinweise zu dessen Entstehung.

Am Anfang war die Kunst

Viele Jahre lang hat sich Goethe auch als Maler verstanden. Er nimmt Zeichenunterricht und hält vor allem Landschaften fest. In Italien, wo er sich von 1786 bis 1788 aufhält, möchte er etwas über die Anwendung der Farben lernen – doch die befragten Maler können ihm keine genaue Auskunft geben. Also sucht er selbst nach einem Schlüssel. Sein Freund Johann Heinrich Meyer aus Stäfa wird ihn dabei immer unterstützen.
Abb.: Goethe: Aquarellstudie zu einer italienischen Landschaft, 1787.

Gegen Newtons Spektrum

Nach der Rückkehr aus Italien will sich Goethe einen Überblick zur naturwissenschaftlichen Theorie der Farben in der Optik verschaffen. Der Blick durch ein Prisma führt ihn zur blitzartigen Erkenntnis, dass Newtons Theorie der Spektralfarben falsch sei. Damit beginnen vieljährige Studien: Goethe unternimmt Experimente mit Prismen, fragt nach den Beziehungen der Farben untereinander und hält auch die psychologische Wirkung der einzelnen Farben fest. Die Farbenlehre hat Goethe als seine wichtigste Lebensleistung betrachtet. Abb.: Goethe: Tafel 2a für Experimente mit dem Prisma, 1810.

Goethes Farbkreis

Der sechsteilige Farbkreis Goethes ist ein Resultat dieser Studien: Aus den Gegensätzen von Licht und Finsternis entstehen die zwei Grundfarben Gelb und Blau. Durch ihre Mischung kommt das beruhigende Grün zustande, durch «Steigerung» der beiden Grundfarben ergeben sich die intensiven Farben Orangerot und Violett. Bei seinen Versuchen mit Prismen hat Goethe auch eine Farbe entdeckt, die im Regenbogen nicht vorkommt: Magenta- oder Purpurrot. Dies ist für ihn die edelste Farbe, deshalb steht sie oben im Kreis.
Abb.: Originaler Farbkreis von Goethe oder aus seinem Umfeld.